Wohlfühl-Atmosphäre für Tagesgäste

Die neuen Räume der Tagespflege Haus Zweckel in Gladbeck laden zum Erholen ein.

Text: Sophia Schalthoff
Hell, freundlich und gemütlich: Die Klön-Ecke der Tagespflege. Foto: Sophia Schalthoff

Lautes Lachen hallt aus dem großen Raum der Tagespflege Gladbeck. Links sitzt die Männer-Runde am Tisch, rechts die Damen-Runde. Es wird gebastelt. Schnee-Eulen stehen auf dem Programm. Dabei wird geklönt und geschäkert. Zwei Mitarbeiterinnen helfen, wenn die weiße Watte nicht an den Tannenzapfen halten will. „Bei mir machen die Finger da nicht mehr mit“, sagt Helma Pauli und schiebt die Begründung schnell nach: „Arthrose.“ Traurig ist sie deshalb nicht, sie hält dafür alle anderen bei Laune.

Helma Pauli ist seit April Gast der Tagepflege in Gladbeck. Zweimal wöchentlich wird sie vom DRK-Fahrdienst zu Hause abgeholt. „Für mich ist das Erholung“, erzählt sie. „Wir werden hier verwöhnt und es ist so schön, mit anderen zusammen zu sein. Ich bin ein ganz anderer Mensch.“ Das hört Melina Ollich, Leiterin der Tagespflege, gern: „Wir versuchen hier eine Wohlfühl-Atmosphäre für unsere Gäste zu schaffen.“ In den neuen Räumlichkeiten an der Dorstener Straße gelingt das ohne große Mühe. Erst vor wenigen Wochen ist die Tagespflege aus Haus Küster zurück an ihren Ursprungsort, die Dorstener Straße gezogen. „Es ist so toll hier geworden“, sagt Gudrun Nowak, die bereits seit drei Jahren zur Tagespflege kommt. Eine große Küche, ein heller Gemeinschaftsraum sowie ein Ruheraum mit bequemen Sesseln sorgen dafür, dass sich alle Gäste wohlfühlen können. „Außerdem haben wir noch ein Bergwerkszimmer“, erzählt Melina Ollich. Der Raum wurde gemeinsam mit dem Knappenverein eingerichtet. In Vitrinen können Exponate aus dem Bergbau bewundert werden, an den Wänden hängen Fotoaufnahmen.

„Wir werden im Haus Zweckel verwöhnt. Ich bin ein ganz anderer Mensch.“

Helma Pauli

Täglich stehen insgesamt 16 Plätze zur Verfügung für Menschen, die Pflege, Rehabilitation oder ganztägige Betreuung benötigen. „Wir schenken unseren Gästen einen abwechslungsreichen Tag in Gesellschaft und ihren Angehörigen etwas Zeit“, erklärt Melina Ollich. „So können wir Angehörige unterstützen, Pflege und Berufstätigkeit miteinander besser zu vereinbaren. Und unsere Gäste können dadurch länger in ihren eigenen Wohnungen leben.“ Nach der Ankunft am Morgen wird gemeinsam gefrühstückt, danach gebastelt, zusammen die Zeitung gelesen oder Bingo gespielt. Mittags gibt es ein frisch zubereitetes Mittagsessen. Nach einer Mittagspause im Ruheraum stehen ein Nachmittagskaffee und anschließend gemeinsame Gymnastik, Singstunde oder Gedächtnistraining auf dem Tagesprogramm. Gegen 16 Uhr geht es mit dem Fahrdienst des DRK wieder zurück nach Hause.

Insgesamt acht Mitarbeiter:innen kümmern sich um die Gäste und sorgen dafür, dass ihr Tag abwechslungsreich und erholend zugleich ist. Von einem Besuchstag bis zu Besuchen von Montag bis Freitag ist alles möglich. „Die meisten Gäste kommen zweimal in der Woche her“, sagt Melina Ollich, die Interessierte gerne ausführlich über alle Möglichkeiten berät. Der Begriff „Tagespflege“ klingt oft etwas abschreckend. „Ich wollte erst gar nicht herkommen, weil ich dachte, was soll ich da, ich muss doch gar nicht gepflegt werden“, sagt Helma Pauli und lacht. „Aber meine Tochter hat mich dazu überredet, dass ich mir mal einen Tag lang alles anschaue. Und jetzt bin ich sehr froh darum!“ So wie ihr geht es vielen Gästen, weiß Einrichtungsleiterin Melina Ollich.

„Wir bieten daher immer einen Schnuppertag an. Die meisten überzeugt das.“ Denn auch wenn Tagesgäste Angehörige haben, die sie oft sogar täglich besuchen und unterstützen, tagsüber sind sie doch viel allein. „Meine Tochter muss ja arbeiten“, erzählt Helma Pauli. „Und alleine rausgehen, das mache ich nur noch ungerne. Vor allem jetzt, mit Corona.“ Für Gudrun Nowak überwiegen ganz klar die Vorteile. „Ich sage immer allen, sie sollen herkommen. Hier ist wenigstens etwas los!“

INFO

Tagespflege Haus Zweckel
Melina Ollich
Dorstener Straße 11
45966 Gladbeck
Tel.: 02043 9837260

Dieser Artikel stammt aus unserem Magazin „AWO erleben!“. Die gesamte Ausgabe steht hier zum Download bereit.