Für ein soziales Münster

Kundgebung der AG Wohlfahrt auf dem Prinzipalmarkt

Münster bleib sozial! Am Mittwoch, 8. November, haben während der Sitzungen des Rats der Stadt Münster und seines Hauptausschusses rund 1.000 Menschen für den Erhalt der sozialen Angebote vor dem Münsteraner Rathaus demonstriert. Die Botschaft an die Politik war deutlich: Wenn jetzt nicht gehandelt wird, ist das schleichende Sterben der sozialen Infrastruktur nicht aufzuhalten. Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.

Gemeinsam forderten die in der AG Wohlfahrt zusammengeschlossenen münsterschen Wohlfahrtsverbände AWO, Caritas, Der Paritätische, DRK und Diakonie die politischen Entscheidungsträger:innen auf, Entscheidungen zu treffen, die ein verlässliches soziales Angebot für die Menschen in Münster erhalten. Eine auskömmliche Finanzierung auf lokaler Ebene bleibe aus. In Münster sei die zwischen der Stadt und den Wohlfahrtsverbänden getroffene Vereinbarung zur „kostendeckenden Gesamtfinanzierung“ nicht mehr gewährleistet. Die Folge sei eine strukturelle Unterfinanzierung. Hinzu kämen drohende Kürzungen im Bundeshaushalt und Preissteigerungen, die sich nicht im Landeshaushalt abbilden würden, zeichneten die Vertreter:innen auf der Kundgebungsbühne ein düsteres Bild. Eine Reduzierung von Öffnungszeiten, Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen wären die Folge. Ohne eine Überprüfung und Neuausrichtung der existierenden Förderpraxis in Münster sei davon auszugehen, dass sich freie Träger beispielsweise ganz aus Angeboten zurückziehen müssten, da sie die stetig steigenden Eigenmittelbedarfe nicht erfüllen können.

Betroffen von der desolaten Lage ist der gesamte Bereich der Daseinsvorsorge: von Kita und OGS über Beratung, Betreuung und Therapie bis hin zur Pflege. „Münster aber muss sozial bleiben!“ Denn für die Menschen, die auf die sozialen Angebote angewiesen seien, seien diese existenziell. Fast jede und jeder ist irgendwann im Leben auf soziale Unterstützung angewiesen: beispielsweise bei der Suche nach einem Kita- oder Ganztagsbetreuungsplatz für die Kinder oder einem Pflege- oder Therapieplatz für ältere oder kranke Angehörige. Umbrüche und Unsicherheiten führen dazu, dass Beratungsstellen die steigenden Nachfragen in Bereichen wie Wohnungslosigkeit, Sucht, Migration,  psychischen Erkrankungen etc. kaum bewältigen können. Lange Wartezeiten oder das Wegbrechen von sozialen Angeboten bedeutet für die Hilfesuchenden jedoch eine Katastrophe.

„Die Politik muss endlich die Menschen stärker in den Blick nehmen. Eine sterbende soziale Infrastruktur wirkt tief in die Gesellschaft hinein mit schwerwiegenden Folgen für die Leidtragenden und hohen sozialen Folgekosten“, so der Sprecher der AG-Wohlfahrt, Markus Wallmeier von der Arbeiterwohlfahrt. „Als AG Wohlfahrt fordern wir eine angemessene Anerkennung und Unterstützung sozialer Einrichtungen und Angebote, die Worten Taten folgen lässt. Wir erwarten die Sicherung einer nachhaltig stabilen sozialen Infrastruktur mit einem klaren Bekenntnis zur Trägervielfalt genauso wie die Wertschätzung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die Außerordentliches leisten, um die schwierige finanzielle Lage auszugleichen, deren Kräfte aber erschöpft sind.“ Die Politik müsse endlich erkennen, dass die soziale Infrastruktur systemrelevant sei. Das müsse sich auch in ihrer Prioritätensetzung widerspiegeln. Es könne nicht in ihrem Interesse sein, dem Sterben der sozialen Infrastruktur tatenlos zuzusehen. „Der Preis dafür ist zu hoch! Es steht zu viel auf dem Spiel“, warnte die AG Wohlfahrt die Politik auch mit Blick auf die Kollateralschäden. „Es ist fünf vor zwölf: Ihr müsst jetzt endlich handeln!“

 

Die AG Wohlfahrt Münster

Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AG Wohlfahrt) in Münster ist der Zusammenschluss der in der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW zusammengeschlossenen Verbände:

  • Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Münsterland-Recklinghausen
  • Caritasverband für die Stadt Münster e.V
  • Der Paritätische Nordrhein-Westfalen Kreisgruppe Münster
  • Deutsches Rotes Kreuz – DRK-Kreisverband Münster e. V.
  • Diakonie Münster e. V.